Unschuldsengel Kappes neunter Fall by Petra A. Bauer

Unschuldsengel Kappes neunter Fall by Petra A. Bauer

Autor:Petra A. Bauer [Bauer, Petra A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Jaron Verlag
veröffentlicht: 2014-11-22T00:00:00+00:00


ELF

ALS ES KLINGELTE, band Klara die Schürze ab und lief zur Tür. Sie freute sich sehr, dass sie nach längerer Zeit endlich einmal wieder Margarete treffen würde. Klara hatte ihre allerbeste Freundin sowie Namensgeberin und Taufpatin von Klein-Margarete schon schmerzlich vermisst.

«Wat haste denn da jemacht?» Anstelle einer ordentlichen Begrüßung sah Margarete Klump mit gerunzelter Stirn auf das große Stofftaschentuch, das dilettantisch um Klaras linke Hand gewickelt war.

«Nu komm doch erst mal rein, bevor de meckerst!» Klara grinste.

Die beiden umarmten sich herzlich, und Margarete folgte Klara in die Küche.

«Das kommt davon, dass ich meiner lieben Freundin einen Kuchen backen wollte. Ich hab mich am Backrohr versengt, als ich den Bienenstich raus geholt habe. Beinahe wäre mir das Blech aus der Hand gefallen, und dann hätten wir jetzt trocken Brot knabbern müssen.» Klara dachte daran, wie sie geflucht hatte, als ihre Hand das Innere des Backofens berührt hatte. Zum Glück waren Grete und Hartmut in der Schule gewesen.

«Zeig mal her!» Bevor Klara protestieren konnte, hatte Margarete den provisorischen Verband abgewickelt. «Was haste denn da druffjeschmiert? Das is ja ganz weiß.»

«Na, Mehl eben! Wie man das so macht bei Brandwunden.» «Liebe Zeit, dich kann man aba ooch nich alleene lassen!

Mehl?» Sie griff sich an den Kopf. «Das ist das Verkehrteste, wat man da machen kann. Da jehört Wasser druff! So schnell wie möglich! Wann isset denn passiert?»

«Als ich den Kuchen gebacken habe. Heute Vormittag.»

«Na ja, besser spät als nie.» Margarete zog die protestierende Klara zur Spüle, drehte den Wasserhahn auf und ließ das kühle Nass auf die Wunde laufen.

«Aua, Mensch, das tut weh!»

«Ick denke, du hast zwee Kinder jekricht. Dann stell dich jetze bei dem bisschen Schmerz nich so an! Wirst sehen, bald isset besser.»

Es wurde tatsächlich angenehmer, aber sobald Klara die Hand vom Wasser wegnahm, fühlte sich die versengte Stelle wieder an, als würde sie weiterhin wie Feuer brennen.

«Det muss so sein. Immer wieder unter Wasser halten, dann wird det schon. ’Ne Narbe wirste aber zurückbehalten. Is ja doch janz schön jroß, die Stelle.»

«Hauptsache, so ’ne Narbe krieg ich nie im Gesicht. An der Hand stört es mich nicht so sehr.»

Margarete faltete das Stofftaschentuch zu einem Streifen, der breit genug war, um die gesamte Wunde abzudecken, und befeuchtete diesen anschließend mit kaltem Wasser. Dann wickelte sie das Ganze wieder um Klaras Hand. «So, das machen wir noch ein paarmal, aber jetzt könn’ wa endlich den Übeltäter ooch essen.»

Klara machte ein wenig intelligentes Gesicht.

«Den Bienenstich! Der is ja schließlich schuld an deine Maläse.» Sie setzten sich wieder an den Tisch, und Klara goss Kaffee in ihre Tassen. Richtig guten Kaffee, nicht den Muckefuck, den sie sonst oft tranken. Margarete war so selten da, sie sollte etwas Besonderes bekommen. Dafür hatte Klara sogar das gute Geschirr auf den Tisch gestellt. Hermann würde wieder maulen, dass er offenbar nicht gut genug für anständigen Kaffee und gutes Geschirr war, obwohl er das Geld dafür schwer erarbeitete, aber Hermann war ja nicht anwesend.

«Ich denke nur immer an das Schlimmste, wenn jemand Übeltäter sagt», entschuldigte sich Klara. «Hermann sagt das ja oft genug, und er meint nie meinen Kuchen damit.



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